Warum ich mich von allen Universitäten der Welt für die überschaubare Mansfield University entschieden habe, liegt auf der Hand. Ich kannte die Gegend aufgrund meines High School Jahres und ich hatte einige amerikanische Freunde, die die MU besuchten.
Im Nachhinein vielleicht nicht wirklich smarte Gründe für die Wahl der Schule, aber ich habe die Zeit dort genossen - trotz Drama und gelegentlichem inneren Unfrieden.
Mich an der MU einzuschreiben war überhaupt das kleinste Problem. Anders als im bürokratischen Deutschland, wurde ich von einem netten Mitarbeiter der Uni bereits im Vorfeld betreut und unterstützt - im Gegenzug berechnen amerikanische Universitäten dann aber auch dementsprechende Studiengebühren.
Da ich aus einer normal situierten Familie komme, habe ich mich um Stipendien bemüht und erhielt das A. Hugh Schintzius Scholarship, das mich finanziell unterstützte. Ausserdem suchte ich mir einen Job als Büroassistentin des Sport Direktors im Kelchner Fitness Center, auf dem Schulcampus, denn ausserhalb des Campus ist es in Amerika für Ausländer ohne Greencard verboten, zu arbeiten.
Ich bezog eine winziges Doppelzimmer im Studentenwohnheim "Maple Manor A". Meine Mitbewohnerin, Sarah, war sehr nett, aber wir gingen in der Regel getrennte Wege. Die Wohnheime (dorms) sind in den USA ganz anders als in Deutschland. Es gibt eine strikte Trennung von Männern und Frauen, jedes Stockwerk darf nur von einem Geschlecht bewohnt werden. Zu meiner Zeit gab es sogar ein "single sex dorm"; das Wohnheim Laurel Manor wurde ausschließlich von Frauen bewohnt und wurde deshalb "Tampon Tower" oder "die Abtei" genannt. Freundinnen von mir, die in Laurel wohnten, konnten bestätigen, dass wann immer sie Besuch von einer Gruppe Jungs bekamen, die Mädchen von ihrem Flur wie Bienen von Honig angezogen wurden und plötzlich "zufällig" etwas ausleihen mussten, oder "kurz Hallo sagen wollten"...
Für den "Dorm-Frieden" (keine Kerzen, Räucherstäbchen, Wasserkocher, etc. in den Zimmern; Überprüfungen der Student IDs nach einer gewissen Uhrzeit, Organisation von Veranstaltungen wie z.B. Pizza Parties für die Studenten...) sorgen sogenannte RAs (resident assistants). RAs sind Studenten, die ebenfalls ein Zimmer in den Dorms haben (2 pro Stockwerk) und für ihre Aufsichtspflichten room & board gratis erhalten, also nicht für ihre Unterkunft und die Verpflegung zahlen müssen. Sie sind Ansprechpartner für alle restlichen Studenten und helfen und vermitteln bei Problemen.
Natürlich kommt man sich als selbstständiger Mensch durch die RAs oft überwacht vor, doch sind sie sicherlich äusserst hilfreich für Studenten, die das erste Mal auf eigenen Beinen stehen (naja...) und fern von jeglicher Hilfe der Eltern existieren müssen.
Meinen Stundenplan stellte ich mit Hilfe meines persönlichen Vertrauenslehrers, Ms. Bia Bernum, zusammen. Die Beratung, auch bei anderen Fragen zu undurchsichtigen Collegeprozeduren, ist etwas, nach dem sich deutsche Studenten (insbesondere an der Uni Bremen) sehnen und das in den USA vorbildhaft funktioniert.
Man könnte sagen, als Student wird man FAST ein wenig zu intensiv betreut und umhegt - amerikanische Jugendliche und junge Erwachsene werden noch viel länger an die Hand genommen - und haben auch dementsprechend keine wirklichen Rechte bis sie die Universität verlassen haben. Erst dann wird man in den USA als Erwachsener "für voll" genommen und respektiert, aber bis dahin bleibt man Kind. Auf der anderen Seite bot die Uni uns Studenten ein dermaßen breites und ansprechendes Aktionsangebot: Konzerte, Sportveranstaltungen, abendliche Fun-Angebote (z.B. Skydiving!) und vieles mehr. Langweilig wurde es also nie in dem kleinen Ort namens Mansfield.
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